Heute freue ich mich mit meinen 175 Kolleginnen und Kollegen der Konsumgenossenschaft Königs Wusterhausen e.G.(6 Edeka-Märkte in der Region) über die zweite Corona-Prämie, die uns im Dezember ausgezahlt wurde. Geschäftsführung und Betriebsrat haben sich darauf geeinigt, dass alle Vollzeitangestellten jeweils 600€ erhalten.
Der Einzelhandel Lebensmittel hatte in diesem Jahr zwar sehr gute Umsätze; es war aber auch kein einfaches Jahr. Bis heute gilt es, die strikten Corona- Auflagen zu erfüllen und gleichzeitig der anhaltend hohen Nachfrage der Kunden gerecht zu werden. Meine Kolleginnen und Kollegen haben an einem Strang gezogen und konnten die Herausforderungen meistern. Wir hätten es als gerecht empfunden, den vollen Betrag der gesetzlich möglichen Corona-Prämie im Umfang von 1500€ zu erhalten. Doch die Branche ist rau, und wir wissen, dass andere Ketten und Geschäfte teilweise noch erheblich weniger zahlen.
Als Betriebsratsvorsitzender im Einzelhandel weiß ich, wie schwierig es angesichts der rechtlich unterschiedlichen Firmenkonstrukte in der Branche ist, Forderungen und Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern durchzusetzen. Es muss in Zukunft möglich sein, dass bei rechtlich getrennten, aber im Prinzip zusammenhängenden Firmen eine gemeinsame Vertretung der Belegschaft durch einen Gesamt-Betriebsrat gebildet werden kann. Dieser hätte dann eine deutlich stärkere Verhandlungsposition. Zudem muss gewährleistet sein, dass ein Tarifvertrag erstreitbar ist, der dann für alle faktisch zusammenhängenden Firmen Gültigkeit besitzt (z.B. bei Franchise-, Rahmenvertrags- oder ähnlichen Firmenkonstrukten). Die aktuelle Situation führt sonst zu einem Niedriglohn-Wettbewerb, der nicht nur den Beschäftigten, sondern auch solchen Firmen schadet, die nach Tarif zahlen.
Die derzeitige Krise hat uns noch einmal vor Augen geführt, dass gerade in vielen systemrelevanten Branchen niedrigste Löhne gezahlt werden. Ich werde mich dafür einsetzen, dass auch nach Ende der Corona-Pandemie das Thema faire Bezahlung im Fokus bleibt und es zukünftig zu spürbaren Lohnerhöhungen in systemrelevanten Berufen kommt.