Kürzlich diskutierte der Bundestag über den Antrag der Regierung für ein Zukunftszentrum für Europäische Transformation und Deutsche Einheit. Ziel dieser Einrichtung ist es, politische Umbrüche und Transformationen in Ostdeutschland und Osteuropa zu erforschen. Ich setze mich dafür ein, dass Frankfurt (Oder) zum Standort dieses neuen Forschungszentrums wird.
Frankfurt (Oder) ist ein Ort mit bewegter Geschichte und engagierten Bürger:innen. Die europäische Idee wird hier im alltäglichen Arbeitsleben auch von Unternehmen und der Verwaltung praktiziert. Als Doppelstadt mit Słubice wird bereits grenzübergreifend europäisch gedacht, geforscht und gelebt. Für Weltoffenheit steht auch die Europa-Universität Viadrina. Damit wird umgesetzt, was die Idee des Zukunftszentrums ausmacht. Kein Standort könnte besser geeignet sein, um die Vergangenheit von politischen Umbrüchen und von Transformationsprozessen zu erforschen, um Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln.
Die Menschen in Frankfurt (Oder) erinnern sich noch gut an die friedliche Revolution. Unweit von Frankfurt (Oder), in Grünheide, wurde am 9. September 1989 das Neue Forum gegründet. Dieses wurde zu einer entscheidenden Kraft auf dem Weg zur Demokratisierung. Am 18.10.1989 trat das Neue Forum zum ersten Mal öffentlich in Frankfurt (Oder) auf. Es wurden 200 Teilnehmende zu der Veranstaltung in der Kirche St. Georg erwartet. Am Ende kamen 1300. Die Staatssicherheit war damals in der Stadt sehr präsent. Trotzdem gingen am 1. November 1989 knapp 35.000 Menschen auf die Straße, um auf dem Brunnenplatz für Chancengleichheit, Reise- und Pressefreiheit sowie Demokratisierung zu demonstrieren. Diesen Mut, Brücken in eine selbstbestimmte Zukunft zu bauen, bewundere ich sehr.
Vor Ort ansprechbar zu sein und die Interessen der Brückenbauer:innen als direkt gewählter Abgeordneter zu vertreten, ist mir eine Herzensangelegenheit. Mit meiner Arbeit möchte ich helfen, alte Brücken zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) zu erneuern und neue zu errichten.