Vergebung und Aussöhnung sind etwas, wofür wir zutiefst dankbar sein müssen, denn sie sind nicht selbstverständlich.
 
Heute erinnern wir an die Schicksale der Millionen Menschen, deren Leid kaum greifbar ist.
 
Sechzehn Objekte – siebzig Jahre Yad Vashem heißt eine Ausstellung, die aktuell im Paul-Löbe-Haus zu sehen ist. Eine Sammlung, die nachdenklich macht und innehalten lässt, nicht nur, aber ganz besonders am heutigen Tag.
 
Die Ausstellung zeigt anhand persönlicher Gegenstände beispielhaft das Schicksal von Jüdinnen und Juden auf, deren Leben von den Nationalsozialisten zerstört wurden. Sie stehen stellvertretend für 6 Millionen Menschen, die von den Nationalsozialisten im Holocaust ermordet wurden. Eine Wiedergutmachung dieses Menschheitsverbrechens ist unmöglich und doch ist das Gedenken und Erinnern unerlässlich. Eines der Objekte ist ein Brief, den Siegfried (Sigi) Rapaport 1944, im Alter von 11 Jahren, im KZ Stutthof an seine Mutter Miriam schrieb. Von der sechsköpfigen Familie Rapaport überlebten nur zwei den Holocaust. Sigi, seine Mutter Miriam, sein Vater Moritz-Moses und sein Bruder Paul starben nach ihrer Deportation in den Konzentrationslagern.
 
Heute, am 78.Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, gedenken wir der Opfer des Nationalsozialismus und versuchen, eine Stimme zu sein für alle, die der Chance beraubt wurden, für sich selbst zu sprechen. Voller Demut hörten wir Rozette Kats zu, als sie über die Ermordung ihrer Familie sprach. Ihre Worte und Ihre Geschichte sind mir eine Mahnung, alles zu unternehmen, dass Menschheitsverbrechen wie die Shoa nie wieder geschehen und Jüdinnen und Juden sich in Deutschland wieder sicher und respektiert fühlen können.